Die doppelte Wesentlichkeitsmatrix als Unternehmens-Wegweiser

Transparenz und Ehrlichkeit sind grundlegende Prinzipien im verantwortungsvollen Wirtschaften und spielen eine entscheidende Rolle im Umgang mit allen Interessengruppen einer Unternehmung. Angesichts der zunehmenden Bedeutung der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen und des aktiven Dialogs mit allen Stakeholder ist es entscheidend, die richtigen Schwerpunkte zu setzen. Daher gilt es laufend herauszufinden, welche Themen für die Stakeholder besonders wichtig sind und in welchen Bereichen ein Unternehmen die grössten Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft hat.

Geschrieben von: Marc Böhlen | 21.05.2023

Hier kommt die doppelte Wesentlichkeitsmatrix ins Spiel

Die doppelte Wesentlichkeitsmatrix ist ein Konzept, das in der Nachhaltigkeitsberichterstattung verwendet wird, um zu bestimmen, welche Nachhaltigkeitsthemen in den Bericht aufgenommen und aktiv bearbeitet werden sollten. Ein Thema erfüllt die Kriterien der doppelten Wesentlichkeit, wenn es entweder aus der Perspektive seiner Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, aus finanzieller Sicht (z.B. Auswirkung auf die Rentabilität oder die finanzielle Stabilität) oder aus beiden Blickwinkeln als wesentlich (egal ob positiv oder negativ) angesehen wird.

Wer oder was sind den nun die Stakeholder einer Unternehmung?

Stakeholder können sowohl Einzelpersonen, Gruppen oder Institutionen sein, die von den Aktivitäten eines Unternehmens betroffen sind oder das Unternehmen beeinflussen können. Diese spielen im Rahmen der doppelten Wesentlichkeit eine entscheidende Rolle. Dabei kann man grob zwischen zwei Hauptgruppen unterscheiden:

Diejenigen, die von den Aktivitäten des Unternehmens betroffen sind: Dies sind Einzelpersonen, Gruppen oder Institutionen, deren Interessen durch die Aktivitäten des Unternehmens sowohl positiv als auch negativ beeinflusst werden oder beeinflusst werden könnten. Dabei werden sowohl die direkten Aktivitäten des Unternehmens als auch die gesamte vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette berücksichtigt.

Nutzer von Nachhaltigkeitsberichten: Dies sind Stakeholder, die ein Interesse an dem berichtenden Unternehmen haben, einschliesslich bestehender und potenzieller Investoren, Geschäftspartner, Gewerkschaften, Sozialpartner, Zivilgesellschaft, NGOs usw. Es ist möglich, dass einige Stakeholder zu beiden Gruppen gehören. Der Prozess der doppelten Wesentlichkeit gewährleistet, dass die Auswirkungen auf alle betroffenen Stakeholder berücksichtigt werden.


Um die nötige Transparenz und Ehrlichkeit zu schaffen, muss der gesamte Prozess der Wesentlichkeitsbewertung vollständig dokumentiert und kommuniziert werden. Dazu gehört auch die Auswahl der Stakeholder, ihre Einbeziehung und die Interpretation der Ergebnisse.

Zusammenfassung
In Anbetracht der wachsenden regulatorischen Anforderungen, sowie der immer grösser werdenden Transparenzeinforderung aller Stakeholder, müssen sich Unternehmen frühzeitig mit den sich verändernden Rahmenbedingungen auseinandersetzen. Die Anforderungen an eine Nachhaltigkeitsberichterstattung sollten nicht unterschätzt werden. So müssen Unternehmen beispielsweise die notwendigen Strukturen für die Datenerhebung und -verarbeitung aufbauen und ihre Prozesse entsprechend planen. Die Durchführung einer Wesentlichkeitsprüfung ist ein nicht trivialer Aspekt, kann aber viele wertvolle Erkenntnisse liefern, die zur Entwicklung einer positivnachhaltigen Unternehmensstrategie beitragen. Ausserdem wird ein langfristiger Stakeholder-Dialog initiiert, der darauf abzielt, zukünftige Herausforderungen zu erkennen und gemeinsam zu bewältigen.

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